Vergangenen Freitag habe ich beim Straubinger CSU-Arbeitskreis Umwelt und Landesentwicklung (AKU) mit Experten zur Verkehrswende diskutiert und insbesondere darüber, welche Alternativen es zur E-Mobilität gibt. Mit dabei waren Reinhard Otten, Fachmanager von Audi zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, und Birgit Maria Wöber vom CNG-Club. Es herrschte Einigkeit, dass es Alternativen gibt, nämlich E-Fuels und CNG.
Das Thema war hochaktuell, denn nur wenige Stunden zuvor hatte die EU die entscheidende Abstimmung über das geplante Verbrenner-Aus unter dem Druck Deutschlands verschoben. Deutschland muss jetzt hart bleiben und diesen Druck aufrechterhalten, sagten Reinhard Oten und Birgit Wöber, und ich sage das auch.
Otten begründete überzeugend, warum wir hier Technologie-Offenheit brauchen. Er zitierte eine nur wenige Monate alte Studie, die Folgendes sagt: Die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien im Verkehrssektor gelingt schneller und finanziell günstiger, wenn neben E-Autos auch andere alternative Antriebsformen wie E-Fuels und CNG zum Einsatz kommen: „Wenn ich alle Lösungen zulasse, sind wir beim Klimaschutz viel schneller. Das muss man vielleicht auch den Grünen und anderen sagen. Durch Einschränkungen bekommt man nicht mehr Klimaschutz, sondern weniger, und volkswirtschaftlich kostet das Deutschland laut Studie 11 Milliarden Euro.“
Birgit Wöber vom CNG-Club e.V. arbeitete die Vorteile von Biomethan als Kraftstoff heraus. „Biomethan garantiert Preisstabilität“, erklärte Wöber, „das Kilogramm kostet an der Tankstelle seit Monaten 1,15 Euro, Biomethan ist praktisch klimaneutral, und an CNG-Tankstellen führen schon jetzt nahezu zu 100 Prozent Biomethan, und die gesamte Herstellung findet in Deutschland statt.“
Mit Blick auf die weltweite Entwicklung sieht Otten auch in den E-Fuels genannten synthetischen Kraftstoffen großes Potential: „Hier wird es preislich keinen großen Unterschied zu fossilen Kraftstoffen geben“, prognostizierte Otten.
Ich habe klar gesagt,was aus meiner Sicht der Grund dafür ist, dass wir E-Autos übermäßig fördern und Alternativen vernachlässigen: Es ist ideologiebasierte Energiepolitik: „Das Setzen auf E-Mobilität und die praktisch ausschließliche Förderung von E-Mobilität ist reine Ideologie. Was wir brauchen, ist wirkliche Technologie-Offenheit. Wir werden auch in Deutschland Probleme haben, den Strom für E-Autos zu bekommen, und zum Beispiel Südamerika hat das Geld für E-Infrastruktur sowieso nicht. Die Welt erwartet etwas anderes, als was die EU vorschreibt.“
Nach dem Verschieben des EU-Entscheids hat sich Birgit Wöber allerdings vorsichtig optimistisch gezeigt: „Wenn Deutschland weiter Nein sagt und Verkehrsminister Wissing hart bleibt, ist das Thema Verbrenner-Aus vom Tisch. Wenn Wissing einknickt, wird’s schwierig.“